Erfolg durch unwirtschaftliches Handeln
In der zweiten Maiwoche erwartet das Miniatur Wunderland den 4.000.000sten Besucher. Damit ist die weltgrößte Modelleisenbahn zur erfolgreichsten Dauerausstellung Norddeutschlands geworden und gehört mittlerweile zu den 10 erfolgreichsten in Europa. Die Stadt Hamburg hat dem Wunderland allein im Jahr 2006 rund 200.000 Übernachtungen zu verdanken. Für das Jahr 2007 deuten die Prognosen abermals auf einen Besucherrekord hin. Zum ersten Mal wird eventuell die 900.000 Besuchermarke geknackt. Rein von der Nachfrage her wären schon im Jahr 2006 rund 1.3 Millionen Besucher möglich gewesen, was jedoch durch eine besucherfreundliche Einlasspolitik verhindert wurde. Die Gebrüder Braun wurden im Jahr 2006 zu Hamburgs Unternehmern des Jahres gewählt und mittlerweile gibt es aus verschiedenen Teilen der Welt Anfragen von Investorengruppen, die dieses Hamburger Erfolgsprojekt auch in ihren Städten etablieren wollen. Bisher wurden jedoch alle Anfragen abgelehnt.
„Es ist anderen Unternehmern und Investoren sehr schwer zu vermitteln, dass sich der Erfolg des Wunderlandes nicht auf wirtschaftliche Kennziffern reduzieren lässt“ begründet Frederik Braun diese Entscheidung und fügt hinzu: „Gerade das aus wirtschaftlicher Sicht irrationale Handeln ist zu einen großen Teil für den Erfolg verantwortlich.“
Der Bau des Miniatur Wunderlandes hat bisher rund 500.000 Arbeitsstunden verschlungen und viele Millionen Euro an Investitionen erfordert. Mittlerweile arbeiten rund 160 Menschen an diesem Projekt und genau das unterscheidet das Miniatur Wunderland von anderen Unternehmen. Das Wunderland setzt auf den Faktor Mensch. Unternehmensberatungen würden wahrscheinlich behaupten, dass die gleiche Anzahl an Bäumen, Menschen, Gebäuden und Zügen mit der Hälfte an Mitarbeitern zu betreiben wäre, aber dann wäre die Anlage nach der Meinung der Macher kein Wunderland mehr. „Wir lassen unseren Mitarbeitern die Freiheit eigenverantwortlich an der Anlage zu arbeiten, auch wenn das sehr zeitintensiv ist. Wir geben lediglich die Richtung und den Rahmen vor. Genau das spüren die Besucher beim Betrachten der Anlage, wenn Sie auch noch an den entlegensten Ecken liebevoll nachgebildete Details entdecken“ sagt Gerrit Braun dazu.
Aber nicht nur die modellbauerische Hingabe ist für die Begeisterung bei vielen Besuchern verantwortlich. „Wir tun alles dafür, dass der Besucher die Ausstellung lächelnd betritt und begeistert verlässt“, beschreiben die Brüder Ihren Servicegrundsatz. Diese Maxime lässt sich in allen Teilen des Wunderlandes entdecken. So werden die Gäste zum Beispiel schon direkt in der Warteschlange mit kostenlosen Getränken und Snacks versorgt.
Der anhaltende Erfolg bei den Besuchern hat das Wunderland auch wirtschaftlich erfolgreich gemacht. Jedoch steht für alle Beteiligten fest, dass die Unternehmung nicht ausgeschlachtet werden soll, sondern der größte Teil der Einnahmen in den Lebenstraum reinvestiert wird. So gibt es Ausbaupläne bis in das Jahr 2014 und noch höhere Ziele. Das Miniatur Wunderland zeigt in Zeiten die von Rationalisierung und Rekordgewinnen geprägt sind, dass es auch andere Erfolgswege geben kann.