Neuer Ausstellungsteil zeigt Gletscher-Aktion von Greenpeace und Spencer Tunick
Hamburg, 28.5.2008:
Greenpeace-Aktionen finden weltweit auf dem Wasser und in der Luft statt. Jetzt ist ein neuer Aktionsort hinzugekommen. Im Hamburger Miniaturwunderland ist die Nachbildung einer der ungewöhnlichsten Protest-Aktionen von Greenpeace entstanden. Der US-Installationskünstler Spencer Tunick und Greenpeace organisierten im August 2007 eine „lebende Skulptur“: Hunderte nackte Menschen posierten auf dem Schweizer Aletschgletscher, um auf die Verletzlichkeit des schwindenden Gletschers hinzuweisen. Dieses spektakuläre Zeugnis gegen die Klimaerwärmung hat jetzt auch Eingang in die Miniaturwelt gefunden.
Modelleisenbahnen galten lange als idealisierte Abbildung der Wirklichkeit. Ein unbeflecktes, heiles Stück Welt eingekellert unter der alltäglichen Realität. Die Züge rollen stetig über die schier endlosen Gleise, unberührt von Weltwirtschaftskrisen, Kriegen, Hungersnöten, Naturkatastrophen, Olympiaden oder dem Klimawandel. Nichts steht im Zusammenhang und am Ende doch alles.
Auch über dem Miniatur Wunderland hängt ein riesiger Parabolspiegel durch den die Welt schemenhaft wiedergeben wird. Jedoch stahlt das Licht aus allen Himmelsrichtungen hinein. „Unser Ziel war es schon immer, die Welt so facettenreich wie nur möglich wiederzugeben. Neben viel Licht gibt es leider auch viel Schatten. Daher haben wir es immer als unsere Pflicht aufgefasst in unserer Ausstellung auch auf Missstände hinzuweisen“, beschreibt Frederik Braun die Gestaltungsphilosophie.
Eine der großen Herausforderungen des 21.Jahrhunderts ist fraglos der Klimawandel. Schon jetzt betrifft dieser große Teile der Menschheit aktiv oder passiv. Für den Miniatur Wunderland Gründer Frederik Braun ist die Klimaproblematik schon lange Herzensangelegenheit. Seit sechs Jahren wird das Miniatur Wunderland mit grünem Strom betrieben und intern wird alles getan, um auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Nur wie stellt man dieses globale Problem im Kleinen dar? Hochwasser und Überflutung im Skandinavienbereich, Dürre- und Ernteausfälle in Mitteldeutschland oder verheerende Stürme in den USA ließen sich nur schwer und für Besucher anschaulich nachbilden.
So entstand gemeinsam mit Greenpeace die Idee, eine Installation des amerikanischen Fotografen Spencer Tunick auf dem Aletschgletscher in der Schweiz nachzubilden. Im August des vergangenen Jahres fotografierte der Starfotograf dort 600 nackte Menschen, um auf die Klimawandel aufmerksam zu machen. „Der menschliche Körper ist verletzlich, genauso wie der sterbende Gletscher“, sagt Greenpeace Klimaexperte Karsten Smid. Hunderte Menschen haben sich nackt der Eiseskälte ausgesetzt, damit die Verantwortlichen endlich aufwachen und sich für sofortige, konsequente und mutige Klimaschutzmaßnahmen erwärmen lassen. „Das Bild vom Nackten Zeugnis auf dem Gletscher ist um die Welt gegangen, daher eignet sich diese ungewöhnliche Greenpeace-Aktion perfekt dazu, hier im Miniatur-Wunderland nachgebildet zu werden.“ erklärt Smid. „Der Protest gegen die Klimaerwärmung, die größte Bedrohung der Menschheit, gehört auch im Kleinformat nachgebildet.“
Ab Ende Mai werden im Miniatur Wunderland zahlreiche kleine, zerbrechliche Nackte, die viele tausenden Großen an die Erderwärmung erinnern.